Brauchen wir eine gravierende Änderung in der Herstellung und Verarbeitung unserer Lebensmittel?

Am 8. September 2020 fand die Veranstaltung "Pro & Contra" zum Thema "Krisenfall Lebensmittelindustrie - Brauchen wir eine gravierende Änderung in der Herstellung und Verarbeitung unserer Lebensmittel?" auf dem Hofgut Oberfeld statt. Dr. Katrin Goebel (Tierärztin und Landwirtin auf dem Hofgut Oberfeld) und Julian Stock (Alnatura GmbH) diskutierten mit Hartwig Jourdan (Landwirtschaftsmeister) und Sebastian Jung (Metzgermeister) sowie den über 60 anwesenden Gästen über konventionelle Landwirtschaft versus ökologische Landwirtschaft, Tierwohl, Lieferketten, Welthandel, Preise und Verbraucherverhalten. Erstmalig wurde eine Pro & Contra-Veranstaltung der Darmstädter CDU auch als Facebook Live-Stream übertragen, so dass viele weitere Personen online teilnehmen konnten.

Es bestand ein breiter Konsens darüber, dass Lieferketten möglichst kurz zu halten sind, die Ware regional verarbeitet und vermarktet werden soll, das Tierwohl immer im Vordergrund steht, Antibiotika als Präventionsmaßnahme verboten sind und auch nicht angewendet werden, sowie die Tatsache, dass unsere Lebensmittel viel zu billig angeboten werden. Besonders das Fleisch sei viel zu günstig, versteckte Kosten würden nicht berücksichtigt. Dieses gehe zu Lasten der Qualität. Hartwig Jourdan betont, dass wir bereits genügend Gesetze für das Tierwohl haben, billige Importe von außerhalb Deutschlands aber die Preise und unsere hohen Standards unterlaufen würden. Letztendlich sind sich alle Referenten einig, dass der Verbraucher mit seinem Kaufverhalten bestimmt, welche Waren in welcher Qualität angeboten werden. Nur wenn die Verbraucher sich regionaler orientieren und bereit sind, mehr zu bezahlen, könne auch ein auskömmlicher Preis erzieht werden, der höhere Standards in das Tierwohl erst möglich mache. Sebastian Jung plädiert für weniger Fleischkonsum, wenn dieser dafür qualitativ hochwertiger sei. Er selbst gehe in die Schulen, um Kindern bewusst zu machen, dass für das Fleisch auf dem Teller ein Tier sterben muss. Damit versucht er schon bei den jungen Menschen unserer Gesellschaft einen Sinneswandel einzuleiten und die Wertschätzung gegenüber den Tieren zu erhöhen. Dass generell zu viel Fleisch konsumiert wird, dem stimmt auch Frau Dr. Göbel zu. Nur im ökologischen Landbau und der Reduzierung des Fleischkonsums sieht sie eine Chance, den Klimawandel noch aufhalten zu können, dann könne auch mit Bio-Landwirtschaft die gesamte Weltbevölkerung ernährt werden. Julian Stock möchte Bio für alle Menschen verfügbar machen und betont die Nachhaltigkeit, die hinter dieser Haltung stehe.

Herr Frau
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